Spitex und Demenz - Herausforderung und Chance
Fachthemen
Spitex und Demenz - Herausforderung und Chance
Rund 155‘000 Menschen in der Schweiz leben mit Demenz (Stand 2019). Etwa 40 Prozent davon sind in Pflegeheimen untergebracht. Die übrigen 60 Prozent leben zu Hause und erhalten Unterstützung von ihren Verwandten oder den Fachkräften einer Spitex. Letztere sind für die Betreuung von Demenzkranken unabdingbar. Sie spielen eine zentrale Rolle dabei, ein funktionierendes Betreuungsnetz für die Klientinnen und Klienten aufrechtzuerhalten.
Demenz und ihre zahlreiche Erscheinungsformen
Demenz hat viele Gesichter. Schliesslich handelt es sich um einen Überbegriff für mehr als 100 unterschiedliche Krankheitsformen. Diese können ausserdem verschiedene Ursachen haben. Demzufolge verläuft die Krankheit bei jedem Klienten und jeder Klientin anders. Häufige Anzeichen, die sich trotzdem oftmals gleichen, sind:
- Zunehmender Verlust des Erinnerungsvermögens
- Abnehmende Kommunikationsfähigkeit
- Probleme bei der zeitlichen und örtlichen Orientierung
- Schwierigkeiten bei der selbstständigen Lebensführung
Allesamt stellen einschneidende Veränderungen im Leben der Klientin oder des Klienten und in dem der Verwandten dar.
Demenz lässt sich in zwei Hauptkategorien einteilen: vaskuläre Demenz und degenerative Hirnveränderungen. Wie es zu Letzteren kommt, konnte bis heute noch nicht vollständig geklärt werden. Der wohl bekannteste Vertreter dieser Kategorie ist Alzheimer. Die vaskuläre Demenz hingegen entsteht aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn. Ein weiterer Auslöser können mehrere aufeinanderfolgende Hirninfarkte sein.
Die verschiedenen Stadien von Demenz
Demenz ist in all ihren Formen fortschreitend. In Fachkreisen unterscheidet man die verschiedenen Stadien anhand der noch möglichen Bewältigung des Alltags. Leichte kognitive Auffälligkeiten können sehr frühe Anzeichen einer sich anbahnenden Demenz sein. Sie können aber auch Begleiterscheinungen des fortschreitenden Alters sein.
Ob dann bereits Massnahmen wie Screenings zur Frühdiagnostik eingeleitet werden sollten, ist eine Frage, die immer wieder kontrovers diskutiert wird. Wurde tatsächlich eine leichte Demenz diagnostiziert, geht es vorrangig darum, bei der Verarbeitung der neuen Situation zu helfen. Auch die zu erwartende Entwicklung wird besprochen.
Wird es trotz der Unterstützung der Verwandten zunehmend schwerer, den Alltag zu bewältigen, ist von einer mittelschweren Demenz die Rede. Helfende Hände von Fachpersonal wie beispielsweise einer Spitex sind dann notwendig.
Aufgrund von möglichen Verhaltensstörungen und emotionalen Ausbrüchen wird es für die Verwandten immer schwerer, die Pflege selbst zu übernehmen. Anpassungen der Tagesstruktur und der Umgebung sind unter Umständen vonnöten. Dann ist oftmals ein Übergang in eine stationäre Einrichtung sinnvoll.
Ist es so weit gekommen, dass die Klientin oder der Klient Verwandte nicht mehr erkennt, ist eine schwere Demenz erreicht. In jedem Bereich des täglichen Lebens ist Unterstützung notwendig, und die verbale Kommunikation sinkt auf ein Minimum. Fragen, die das Ableben der dementen Person betreffen, treten nun immer mehr in den Vordergrund.
So entwickelt sich der Anteil an Demenzerkrankungen in der Schweizer Bevölkerung
Demenz breitet sich immer weiter aus. Der Grund dafür ist eigentlich positiver Natur. Da sich die Gesundheitsversorgung und die Lebensqualität immer weiter verbessern, steigt die Lebenserwartung der Bevölkerung. Das wiederum bewirkt allerdings, dass Krankheiten, die erst im hohen Alter ausbrechen, immer häufiger auftreten.
Die meisten Personen mit Demenz sind zwischen 85 und 94 Jahren alt. Dicht darauf folgt die Altersspanne von 75 bis 84 Jahren. Da immer mehr Menschen in diese Altersklassen eintreten, ist es nur logisch, dass die Zahl der Demenzerkrankten steigt.
Nicht zu vergessen ist, dass die Spitexfachkräfte nicht nur den Klientinnen und Klienten selbst, sondern auch ihren Verwandten Unterstützung bieten. Im Durchschnitt sind es drei Familienmitglieder oder enge Vertraute, die eine demente Person pflegen.
Zu 93‘000 dementen Schweizern, die zu Hause leben – 60 Prozent von insgesamt rund 155‘000 –, kommen 279‘000 Mitbetroffene. Daraus ergibt sich eine Gesamtanzahl von 372‘000 Personen, die Unterstützung von Spitex-Personal bedürfen.
Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich für die Fachkräfte der Spitex im Umgang mit Demenz?
Aufgrund der steigenden Zahl von Personen mit Demenz sind Spitex-Organisationen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer gefragter. Die kompetente Beratung und Unterstützung seitens der Fachkräfte bilden einen wichtigen Anker während des gesamten Krankheitsverlaufs. Es gilt, die Lebensqualität der Klientinnen und Klienten bestmöglich aufrechtzuerhalten und die krankheitsbedingten Belastungen zu minimieren. Dabei steht die demente Person immer im Zentrum allen Handelns.
Im frühen Stadium der Demenz bemerken Klientinnen und Klienten häufig selbst, dass die kognitiven Fähigkeiten schwinden. Das ist nicht leicht zu verarbeiten und kann in einigen Fällen zu Depressionen oder gar Suizidgedanken führen. Dann müssen die Spitexfachkräfte besonders feinfühlig handeln. In derartigen Momenten sind sie nicht nur für die pflegerische Versorgung, sondern auch den psychischen Beistand verantwortlich.
Je weiter fortgeschritten die Demenz ist, umso mehr wird auch das Spitex-Personal gefordert. Besonders schwer wird es dann, wenn die Klientinnen und Klienten starke Probleme mit der Kommunikation haben. Gleiches gilt, wenn sie sich nicht mehr an die Gesichter der eigenen Familie und auch der Fachkräfte erinnern.
Möglicherweise bekommen sie dann Angst und wehren sich gegen jede Art pflegerischer Handlung. Das erfordert ein hohes Mass an mentaler Stärke seitens der Spitex-Fachkräfte sowie Geduld und ein ruhiges Wesen. Das Vertrauen muss unter Umständen immer wieder neu aufgebaut werden.
Welche zusätzlichen Fähigkeiten erfordert der Umgang mit Demenz vom Fachpersonal der Spitex?
Die Zahl der Klientinnen und Klienten, die an Demenz leiden, wird in Zukunft mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit immer weiter zunehmen. Umso wichtiger ist es, dass die Kompetenzen der Spitexfachkräfte in diesem Bereich kontinuierlich ausgebaut werden. Wichtig ist dabei nicht nur der Aspekt der regelmässigen Weiterbildungen.
Auch ein reger Austausch zwischen der Forschung und den ausübenden Fachkräften ist von Bedeutung. Nur so kann sichergestellt werden, dass neue Erkenntnisse möglichst schnell in der Praxis umgesetzt werden können.
Doch die wichtigste Grundvoraussetzung ist und bleibt ein hoher Wissensstand der Spitexfachkräfte, was die Erkrankung betrifft. Sie müssen mit den zahlreichen Facetten des Krankheitsbilds vertraut sein. Nur so ist das Fachpersonal in der Lage, auf die sehr individuellen Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten einzugehen.
Weiterführende Fähigkeiten erwerben
Die Aus- bzw. Weiterbildung des Spitex-Personals bezüglich Demenz stellt wohl eine der grössten Herausforderungen dar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen unter starkem ökonomischen und zeitlichen Druck – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels in der Schweiz.
Trotzdem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die Fachkenntnisse zum Krankheitsbild und dem Umgang mit den Klientinnen und Klienten zu verbessern. Dazu gehört unter anderem die Weiterbildung zum Demenz-Coach. Doch das ist nicht der einzig mögliche Weg, weiterführende Kenntnisse zu erwerben.
In fortgeschrittenen Demenzstadien, in denen das Erkennen von Personen schwerfällt, ist es hilfreich, wenn möglichst wenige Fachkräfte involviert sind. Das gelingt, wenn das Spitexpersonal Medikamente verabreichen kann, die vom Hausarzt verschrieben wurden, oder sie gleich selbst verordnen kann.
Möglich ist dies beispielsweise durch ein Curriculum für Advanced Practice Nurses. Diese stellen quasi den verlängerten Arm des Mediziners dar und können einfache Krankheitsbilder selbst diagnostizieren und behandeln.
Die passende Spitex finden mit OPAN®
Wir von OPAN® unterstützen Sie gern bei der Suche nach einer geeigneten Spitex für Ihren Verwandten. Geben Sie dazu lediglich seine Postleitzahl ein, und schon erscheinen allfällige Organisationen in der Nähe. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Vergleiche anzustellen, und entscheiden Sie sich in aller Ruhe.
Ist die Wahl getroffen, dann ist die Eingabe der persönlichen Daten sowie vom Namen des behandelnden Arztes erforderlich. Ein Verantwortlicher der Spitex wird sich innert kurzer Zeit bei Ihnen melden und die weiteren Schritte einleiten. Gern greifen wir Ihnen bei der Benutzung unserer Plattform unter die Arme. Kontaktieren Sie uns bei Fragen telefonisch oder per E-Mail!