Alles rund um APN in der Spitex und die ambulante Pflege

APN steht für «Advanced Practice Nurse». Es handelt sich um eine akademische Weiterbildungsqualifikation, die Angehörige der Pflegeberufe erwerben können. Sie gehen als ausgewiesene Pflegefachpersonen aus der Weiterbildung heraus und können sich anschliessend Master of Science in Pflegewissenschaft nennen.

Die Fachkräfte verfügen über Expertenwissen und besitzen die Fähigkeit, komplexe Entscheidungen zu treffen. Ausserdem weisen sie die nötigen Kompetenzen für eine erweiterte klinische Praxistätigkeit auf. Advanced Practice Nurses sind also in der Lage, die Versorgungsqualität von Patientinnen und Patienten auch in komplexen Situationen zu verbessern.

Mehr als 420'000 Klientinnen und Klienten nahmen im Jahr 2020 die Dienste von Spitex-Organisationen in Anspruch. Die Zahlen steigen immer weiter und damit auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Der Einsatz von APN in der Spitex ist ein wichtiger Ansatz, um diesen zunehmenden Bedarf abzudecken.

Dieser Ansatz ist hierzulande noch recht neu. Deshalb wird sein Nutzen immer wieder in Zusammenarbeit mit diversen Spitex-Organisationen untersucht – so auch mit der Spitex Zürich Limmat.

Jährlich betreut sie rund 7000 Klientinnen und Klienten in deren eigenen vier Wänden. Seit 2016 setzt die Spitex ein Team von APNs in der direkten Versorgung ein. Um dessen Nutzen zu verdeutlichen, analysierte man verschiedene Krankheitsfälle anhand des Hamric-Modells. Es beinhaltet sechs Kernkomponenten, die die Grundlagen der APN bilden: 

• Beratung und Coaching
• ethische Entscheidungsfindung
• interprofessionelle Zusammenarbeit
• Konsultationen
• evidenzbasierte Pflege
• Leadership

Als Fallbeispiel diente der Spitex Zürich Limmat unter anderem eine 85-jährige, alleinlebende Klientin. Sie erlitt eine Schenkelhalsfraktur und war in einem Spital untergebracht. Das Ziel der Klientin war, wieder mehr Selbstständigkeit zu erlangen und in ihr Zuhause zurückzukehren. Die Spitex wollte dies mit Hilfe von Advanced Practice Nurses erreichen. 

Was leisten APN in der Spitex im Rahmen der Beratung?

In der Beratung beziehungsweise im Coaching besprach das APN-Team, wie eine stabile und kontinuierliche Pflege zu Hause aufrechterhalten werden könnte. Ein Mobilitätstraining war der gemeinsame Entschluss. Die Klientin wurde schliesslich motiviert, ihre Mobilität zu verbessern, und wurde entsprechend angeleitet. Auch den Familienmitgliedern wurde eine Beratung zuteil. In deren Rahmen erfuhren sie, wie sie eine sichere Umgebung für die Klientin gestalten. 

Was beinhaltet die ethische Entscheidungsfindung bei APN in ambulanter Pflege?

In diesem Fallbeispiel standen sich in der ethischen Entscheidungsfindung Autonomie und Fürsorge gegenüber. Wie viel Selbstständigkeit konnte der Klientin schon zugetraut werden, ohne ein Risiko einzugehen? Ein Konsens zwischen APN, dem behandelnden Spital, der Hausärztin und der Familie war gefragt. Gemeinsam formulierten alle Parteien Bedingungen, die es der Klientin erlaubten, das Spital zu verlassen. 

Wie läuft die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen APN in der Spitex und anderen Beteiligten ab?

Bevor die Klientin schliesslich aus dem Spital entlassen werden konnte, waren klärende Gespräche mit den dort tätigen Fachkräften nötig. Ein intensiver Informationsaustausch fand statt, um den Austritt optimal vorzubereiten. Ausserdem bezogen die APN in der Spitex die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten proaktiv ein.

Die Konsultationen richteten sich speziell an die Klientin. Die APN klärten gemeinsam mit ihr, welche Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Auch die Zielsetzung wurde im Rahmen der Konsultation besprochen. Dabei merkte die Klientin unter anderem an, dass sie wieder in der Lage sein möchte, selbstständig zu Hause zu leben.

Was ist von der evidenzbasierten Pflege von APN in der Spitex zu erwarten?

Die evidenzbasierte Pflege umfasst vor allem die Einschätzung der Wohnumgebung sowie das klinische Assessment. Im Pflegeprozess fanden immer wieder evidenzbasierte Interventionen statt. So konnten unter anderem die körperliche Mobilität der Klientin verbessert und die Sturzgefahr verringert werden. Ein entsprechender Leitfaden zur Mobilität wurde stetig weiterentwickelt. 

Was bedeutet Leadership in diesem Kontext?

Dank ihrer engen Zusammenarbeit mit allen Involvierten finden sich die APN in einer Vorbildfunktion wieder. Sie nehmen klare Priorisierungen vor und vertiefen ihre Kompetenzen stetig.

Welche Erkenntnisse liessen sich aus dem Fallbeispiel ziehen?

Anhand des Beispiels dieser Klientin sowie weiterer Patientinnen und Patienten konnte die Spitex Zürich Limmat den Wert von APN aufzeigen. Dank der Arbeit der Advanced Practice Nurses war es möglich, die Lebensqualität der Klientin deutlich zu erhöhen. 

Mithilfe der erweiterten klinischen und kommunikativen Kompetenzen sowie der gezielten interprofessionellen Zusammenarbeit gelang es den APN, eine evidenzbasierte Pflege umzusetzen. All das ermöglichte es, den Alltag der Klientin gemäss ihren Wünschen, aber auch in Anpassung an ihre Fähigkeiten zu gestalten. 

Damit APN in der Pflege nachhaltig implementiert werden kann, sind systematische Evaluationen nötig. Zudem ist es unabdingbar, die Kriterien für den Einbezug von APN zu schärfen. Nur dann können ihre erweiterten Kompetenzen zielgerichtet eingesetzt werden.

Vor diesen Herausforderungen steht APN aktuell

Advanced Practice Nurses bieten zahlreiche Vorteile für das Gesundheitssystem. Sie entlasten Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte und sorgen für den gleichen, teilweise sogar einen besseren Health Outcome. Infolgedessen sinkt die Mortalität, während die Lebensqualität der Klientinnen und Klienten steigt. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf die Klientenzufriedenheit aus.

Doch um alle Vorteile vollumfänglich ausschöpfen zu können, müssen noch einige Hürden überwunden werden. Dazu gehört beispielsweise, dass die Ausbildung auf der Masterstufe nicht geregelt ist. Hinzu kommt, dass der Titel «PflegeexpertIn APN» nicht geschützt ist. Im Grunde dürfte sich also jeder so bezeichnen, ohne die entsprechenden Qualifikationen aufzuweisen.

Auch die Verfahren und Prozesse, die die APN durchführen dürfen, sind nicht definiert. Das macht es schwer, ihre Aufgaben exakt festzulegen, sodass es immer wieder zu Missverständnissen oder Überlappungen von Leistungen kommen kann.

Bisher arbeiten nur wenige APN in Spitex-Organisationen oder Pflegeheimen. Noch schlechter sehen die Zahlen in der Grundversorgung aus. Vor allem in Hausarztpraxen ist noch Aufklärungsarbeit gefragt, sodass APN endlich ihr volles Potenzial als wertvolle Ergänzung ausschöpfen können. 

Auch wir von OPAN® sehen die zahlreichen Vorteile, die APN bieten, und befürworten jede Spitex-Organisation, die mit ihnen kooperiert. Nichtsdestoweniger verbinden wir Sie auch unabhängig von der APN-Verfügbarkeit mit der Spitex, die zu den Bedürfnissen Ihres Verwandten passt. Dazu geben Sie lediglich seine Postleitzahl ein, und schon werden Ihnen alle Organisationen in der Umgebung angezeigt. 

Haben Sie eine Wahl getroffen, geht es an die Übermittlung von persönlichen Daten, Angaben zum behandelnden Hausarzt und mehr. Im Anschluss wird sich ein Verantwortlicher der gewählten Spitex bei Ihnen melden und alles Weitere mit Ihnen besprechen. 

Gern unterstützen wir Sie bei der Suche nach der passenden Spitex-Organisation. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt zu uns auf.